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Nurper, Türkei, 2010/2011

Ich bin am 11. September 2010, samstags an den Frankfurter Flughafen angekommen. Meine Gastmutter und –schwester haben mich abgeholt. Auf dem Weg nach Hause konnte ich fast nicht verstehen, was sie untereinander geredet haben, obwohl ich in der Schule Deutsch gelernt habe und deswegen mein Deutsch gut war. Dann habe ich mit der Zeit bemerkt, dass diese komische Aussprache typisch für hier sind. Alle nennen das „Saarländisch“ und sind sehr Stolz auf ihren Dialekt. Sobald wir zu Hause waren, haben wir Kuchen gegessen und Kaffee getrunken. Ich habe damals nicht gewusst, das es nicht alltäglich war, Kuchen zu essen. Jetzt wird bei uns Kuchen gegessen, nur wenn wir Geburtstag oder Besuch haben. Die ganze Familie war am Tisch. Alle haben zu mir geguckt und mit mir gesprochen. Sie waren sehr sehr nett. Dann hat meine Gastmama mich gefragt, was ich machen will. Ich war sehr verwirrt mit den Gedanken, dass ich elf Monate lang hier bleibe und dass ich mich an ein komplett neues Leben gewöhnen muss. Deshalb wollte ich allein bleiben und ich hab gesagt, dass ich meinen Koffer auspacken will. Ich habe das auch gemacht. Ich habe es mir gar nicht vorgestellt, wie diese elf Monaten vergehen. Ich weiß das jetzt auch noch nicht, wie meine restliche vier Monaten vergehen werden.

Am Montag war ich noch nicht in der Schule angemeldet, deshalb bin ich zu Hause geblieben. Wir sind mit meiner Gastmama zum Staatsamt gefahren, um mich als Einwohner anzumelden. Am Dienstag waren wir in der Schule. Ich habe gesagt, dass ich schon in der zehnten Klasse war und genau dieselbe Themen unterrichtet habe. Aber meine Gastmama und mein Schulleiter haben mich trotzdem in die zehnte Klasse geschickt.

Die Schüler und Schülerinnen in der 10a waren sehr nett mir gegenüber. Direkt in der ersten Pause haben sie mich angesprochen und Vieles über die Türkei gefragt. Ich war aber leider nur eine Woche lang in der zehnten Klasse, weil ich alles schon gemacht habe und weil es mir deshalb langweilig war. Die Menschen in der elften Klassenstufe waren nicht so nett gegen mir. Da es keine feste Klassen gibt, sondern unterschiedliche Kursen, die man selber wählen darf, habe ich dieselbe Menschen sehr wenig gesehen. Also ich habe viele Menschen gekannt aber ich hatte gute Beziehung mit keinem von ihnen. Mir ging es in den ersten Monaten deshalb nicht so gut, weil ich fast immer allein war. Ich habe sehr oft meine Mama und meine Freunde vermissen. Deshalb habe ich für die Schule viel gelernt und viel gelesen.

In der Türkei zeigen die Schüler mehr Respekt zu den Lehrern

Der größte Unterschied zwischen meiner Schule in der Türkei und hier ist die Schüler- Lehrer Beziehung. Bei uns gibt es viel mehr Abstand zwischen Lehrer und Schüler. Zum Beispiel hier benutzen die Lehrer und auch die Schüler manchmal Schimpfwörter wie „Scheiße“. Bei uns, wenn ein Schüler in der Schule so ein Wort benutzt, wurde er von dem Lehrern gewarnt. Außerdem unternehmen die Lehrer und die Schüler mehr als in der Türkei. Ich glaube der Grund dafür ist, dass die Erwachsenen in der Türkei die Jugendliche nicht so ernst nimmt. Das ist ein allgemeiner Blick, den viele Leute haben. Das finde ich eigentlich sehr falsch, weil es an die Charakterentwicklung und das Selbstbewusstsein von den Jugendlichen schlecht wirken kann. Aber in der Türkei zeigen die Schüler mehr Respekt zu den Lehrern als die deutschen Schüler, die ich kenne. Ich finde das richtig, weil die Lehrer viel mehr als uns wissen, und weil sie älter als wir sind. In der Türkei wurden die alte Leute sehr viel respektiert. Hier sind die alte Mitglieder der Familie eher Freunde als Ratgeber. Das finde ich gut, solange man sein Respekt nicht verliert.

Für mich gibt es ganz viele Unterschiede am täglichen Leben zwischen der Türkei und hier. Zum Beispiel in der Türkei bringen wir keine Brötchen mit, weil unsere Schule einen Speisesaal hat und wir dort essen. Aber hier müssen wir Brötchen und was zum Trinken mitbringen, sonst kostet das zu viel, jeden Tag von der Schulkantine zu essen. Hier dauert es auch länger, in die Stadt zu fahren und es gibt keine Busse von der Stadt ab 10 Uhr. Deshalb ist es viel mehr schwerer als in Istanbul. Es ist auch ganz anders, was ich machen muss und was ich machen darf. In der Türkei darf ich alles machen, solange ich lerne. Was meine leibliche Familie von mir erwartet ist nur, dass ich viel lese, für die Schule lerne und Geige übe. Ich habe gar keine Verantwortung außer den Tisch abzuräumen und die Teller an höheren Regalen zu reichen. Hier muss ich aber mein Zimmer aufräumen und staubsaugen wenigstens einmal im Monat.

Neue Lernmethoden

Die Weise, wie man in der Schule mit einem neuen Thema anfängt ist auch anders als bei uns. In dem türkischen System lernt man meistens zum Beispiel im Mathematikunterricht erstmal wie man „es“ berechnen kann. Dann später lernt man, was dieses „es“ ist. Also wir wissen in meisten Fällen nicht, was wir lernen, bis wir die Beispielaufgaben machen. Aber in meiner Schule in St. Wendel, beginnen wir immer mit einer Frage. Dann versuchen wir diese Frage zu lösen mit der Hilfe des Lehrers. Wir wiederholen es für ähnliche Fragen. Dann finden wir die Regel heraus. Also manche Lernmethoden in der Schule sind umgekehrt im Vergleich zu der Türkei. Das deutsche System finde ich eigentlich besser, man weiß wenigstens, was man die ganze Zeit berechnet. Ich finde es auch toll, dass man in der Schule Latein lernt. Dann kann man erstens viele englische und deutsche Wörter verstehen; und zweitens die Fachbegriffe in der Chemie und Biologie besser behalten. Aber ich kenne ganz wenige Leute, denen es Spaß macht herauszufinden, woher diese Begriffe kommen und warum die Wörter so heißen. Ich würde an ihrer Stelle mich dafür interessieren. Bei uns lernt man leider kein Latein aber man muss trotzdem so ähnliche Begriffe lernen. Und das ist natürlich schwieriger und mach keinen Spaß, wenn man die Herkunft der Wörter nicht versteht.

Skikleidung stört!

Ich habe in der Türkei ein Jahr lang Geige gespielt und 7 Jahre lang Volleyball. Hier habe ich zum Glück die Gelegenheit gefunden, mit diesen Hobbys weiterzumachen. Da ich am beiden von diesen nicht so gut bin, habe ich hier weitergelernt. Was ich aber hier neu gelernt habe war Ski fahren. Ich habe das noch nie gemacht und ich habe immer gedacht, dass es ein Sport der „Bourgeois“ ist. Ich fand diesen Sport gar nicht naturverbunden, wie alle Leute sagten und ich habe das immer gehasst. Aber meine Gastmutter hat gesagt, dass sie jedes Jahr in Weihnachtsferien Ski fahren gehen. Sie hat mich gefragt, ob ich mit will. Dann bin ich auch mitgefahren. Ich habe das erste Mal in meinem Leben Ski gefahren. Ich mag diesen Sport immer noch nicht so viel, weil die ganze Skikleidung mich stört, aber ich denke jetzt anders über Skifahren. Ich verstehe es jetzt, warum es Menschen Spaß macht.

Verantwortung kann warten

In meinen ersten Monaten hat das deutsche Essen mir nicht so fein geschmeckt. Es gab manche Sachen, die ich gar nicht sehen oder riechen konnte. Zum Beispiel Spargel mit Schinken und „miracle whip“. Dann hatten wir das (und natürlich auch andere Sachen) für das Abendbrot einpaar Mal. Und jetzt schmeckt es mir so fein. Mein Geschmack hat sich geändert. Es ist auch ganz anders, was die Menschen bei einer Feier oder so trinken. Wir trinken zum Beispiel Raki (Das ist eine Art Schnaps, das aber mit Wasser und Eis sehr langsam getrunken wird und es schmeckt nach Lakritz.) oder Wein beim Essen, wenn wir als Familie zusammen kommen oder so. Bei meiner Familie hier wird meistens Bier getrunken, was ich eigentlich immer erstaunlich finde. Auch wenn wir mit meinen Freunden in der Türkei trinken gehen, dann trinken wir Bier, Wein oder Vodka. Hier aber trinken wir Cocktails, was wir in der Türkei fast gar nicht trinken. Ich glaube, der Grund ist, dass Alkohol in der Türkei mehr kostet als in Deutschland.

Das einzige, was ich in dem sozialen Leben in Deutschland nicht mag ist, dass viele Menschen alles von vorher planen. Bei uns in der Türkei laufen die Freundetreffen ganz spontan: Wir rufen einfach einander an, und wenn wir beide oder alle Zeit haben, dann treffen wir uns. Hier muss man aber von vorher sagen, weil es kann sein, dass die Menschen was zu tun haben. Sir können zum Beispiel sagen „Ich muss lernen.“ oder „Ich habe viel zu erledigen.“ Aber sie lernen sowieso vor einer Woche vor der Arbeit, oder was sie erledigen müssen ist etwas sehr einfaches, wie zum Beispiel ein Buch kaufen, die sie früher bestellt haben, was auch später gemacht werden kann. Aber ich glaube das ist das Verantwortungsgefühl, das ihnen denken lässt, dass ihre Verantwortungen im Leben wichtiger sind, als sich mit den Freunden zu treffen. Wir haben das in der Türkei gar nicht. Für uns sind Freunde wichtiger und wir denken „Verantwortung kann warten!“

Ich habe hier viele Leute kennengelernt, mit denen ich mich gut verstehe und, die ich nie vergessen werde. Viele Freunde habe ich gemacht, und viele neue Dinge erfahren. Über mich, über Menschen, über Deutschen, über Türken. Und ich bin sehr froh, das ich hier bin. Manchmal will ich gar nicht zurückfliegen!

Geschrieben von: Nurper aus der Türkei, 2010/2011, Mercator Stiftung

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