Vom Gastschüler in den USA zum Initiator eines bedeutenden Stipendienprogramms
15 Jahre Stipendienprogramm der Blanc & Fischer Familienholding
Frank, dein Austauschjahr liegt nunmehr 56 Jahre zurück. Hast du noch Kontakt zu deiner Gastfamilie?
Wie beurteilst du dein Austauschjahr rückblickend? Inwiefern hat es dich geprägt?
Ein Ereignis, das mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war das Attentat auf John F. Kennedy, das sich am 22. November 1963 ereignet hatte. An meiner Schule, der Ramona High School, herrschte schlagartig ein Ausnahmezustand. Ich habe amerikanische Geschichte also hautnah miterlebt. In den Riverside News wurde sogar über mich und meine Reaktion auf dieses Attentat geschrieben.
Glaubst du, dass du heute da wärst, wo du bist, ohne dein Auslandsjahr?
Nein, ich wäre nicht da, wo ich heute bin! Zwar war meine Familie durch die unternehmerische Tätigkeit meines Großvaters schon immer international ausgerichtet, allerdings hat dieses Jahr Akzente gesetzt, ohne die manches nicht so gelaufen wäre. Und dabei hat es mich und meinen Vater viel Überzeugungskraft gekostet, damit ich überhaupt mein Schuljahr in den USA antreten konnte. Meine Mutter wollte mich nämlich anfangs nicht ziehen lassen. (lacht)
Bis heute setzt du dich für AFS ein und unterstützt, wo du nur kannst. Du bist und warst als Spender sehr aktiv, hast dich 13 Jahre im AFS-Kuratorium eingebracht, und seit mittlerweile 15 Jahren läuft das Blanc&Fischer-Stipendienprogramm, das du initiiert hast. Was ist das für ein Stipendium?
Das heutige Blanc&Fischer-Stipendium startete ursprünglich als BLANCO-Stipendium. Vor zehn Jahren kam die E.G.O. hinzu und mittlerweile können alle Mitarbeiterfamilien der gesamten Familienholding mit fünf Teilkonzernen von diesem Stipendium profitieren. Mit dem Stipendium fördern wir Mitarbeiterkinder, Schülerinnen und Schüler aus der Region sowie von unseren fünf Kooperationsschulen mit einem Teilstipendium für ein Schuljahr im Ausland.
Wie erfahren interessierte Familien von diesem Stipendium?
Wir schreiben das Stipendium jedes Jahr intern aus – national, wie international. AFS übernimmt die Ausschreibung an den Kooperationsschulen sowie die Bekanntmachung in der regionalen Presse. Interessierte wenden sich direkt an AFS. Die Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten erfolgt durch uns. Dabei beziehen wir in erster Linie die finanzielle Bedürftigkeit mit ein. Mittlerweile ist das Stipendienprogramm ein Selbstläufer.
Was hat dich bewogen, dieses Stipendium ins Leben zu rufen?
Seit meinem Auslandsjahr in den USA bin ich mit AFS innerlich verbunden. Für mich war dieses Jahr eine „experience of a lifetime“. Zudem spielte Chancengleichheit in meinem Leben schon immer eine große Rolle. Mir war und ist es ein Anliegen, Schülerinnen und Schüler finanziell bei ihrem Auslandsjahr zu unterstützen und ihnen somit die Möglichkeit zu geben, ebenfalls eine prägende Erfahrung zu machen.
Vielen Dank für das Gespräch und deine Unterstützung von AFS!
Die Fragen für AFS stellte Andrea Weiß (2019).